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Die Optimierung von Prozessen ist in allen Planungsbüros ein Dauerthema. ATP architekten ingenieure mit Headquarter in Innsbruck entschied sich für eine disziplinübergreifende Gesamtlösung, um für das BIM-Zeitalter gewappnet zu sein. Nach einer zwölfmonatigen Pilotphase wurde 2013 in einem großflächigen Rollout jeder Arbeitsplatz mit der BIM-Lösung Revit ausgerüstet. Mit Hilfe von standardisierten Templates ist es zudem gelungen, die Komplexität der Prozesse zu reduzieren und die Zusammenarbeit der Gewerke effektiver zu gestalten. Als integraler Planer kann ATP die Vorteile der Digitalisierung in Hinblick auf Qualität, Kosten und Termine jetzt voll ausschöpfen.
Zeitgleiche Installation der BIM-Lösung Revit auf 764 Arbeitsplätzen
Autodesk Revit
Die Skepsis gegenüber einer arbeitsteiligen Planung ist bei ATP schon im Namenszusatz „architekten ingenieure“ verankert. Bereits in den 70er Jahren erkannte man hier die Notwendigkeit, Architekten, Tragwerksplaner und Gebäudetechniker an einen Tisch zu setzen. Und zwar so früh wie möglich im Projektverlauf. Insofern wurde die integrale BIM-Methodik bei ATP schon vorweggenommen – und nach der Marktreife einer entsprechenden Software in die digitale Welt übertragen.
Eines der wichtigsten Argumente für die Einführung war die standort- und länderübergreifende Tätigkeit von ATP. Sie erforderte eine einheitliche Arbeitsweise und einen durchgängigen Workflow über Grenzen hinweg – bis hin zur einheitlichen Plandarstellung und -auswertung. Die gemeinsame Bearbeitung eines zentralen BIM-Datenmodells war dafür ideal geeignet.
© ATP architekten ingenieure
Mit der Einführung von BIM bekam die integrale Arbeitsweise bei ATP architekten ingenieure noch mehr Bedeutung. Für eine reibungslose und standardisierte Zusammenarbeit aller Beteiligten wurde auf die bestehende Workflow-Systematik aufgesetzt, die sogenannte „ATP-Workline“. Ziel war es, den Gesamtprozess in übersichtlichen Einzelprozessen darzustellen und zu bearbeiten.
Ein wichtiger Bestandteil der ATP-Workline ist die BIM-Projektabwicklungsplanung. In diesem Teilschritt werden je nach Projektgröße Umfang und Verlauf der Abstimmungsprozesse festgelegt. Auch die Organisation der BIM-Daten wird gleich beim Projektstart besprochen. Das erste Gebäudemodell entsteht schon im integralen Vorprojekt und wird bereits in diesem Stadium dem Bauherrn präsentiert. So kann er zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingreifen und Änderungen wünschen. Das spart Kosten, Zeit und Nerven im späteren Projektverlauf.
Der größte Unterschied zur bisherigen Planungswelt: Die üblichen, viel zu starren HOAI-Leistungsphasen werden durch Ergebnisunterlagen ersetzt. Es zählt also das Erreichen des nächsten Prozessschrittes, nicht der nächsten bürokratischen Hürde.
BIM bedeutet nicht, einfach eine neue Software zu installieren. Die Einführung von integralen Prozessen setzt vielmehr eine lernende Organisation voraus. Daher sollte es zwei Mal jährlich eine kritische Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Schwachpunkte und ein anschließendes Update geben.
Die Einführung einer unternehmensweiten BIM-Infrastruktur zahlte sich für ATP in vielerlei Hinsicht aus. Es zeigte sich jedoch auch, dass es mit der Softwareumstellung allein nicht getan ist. Die Planungsmethode erfordert vielmehr einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Eine Optimierungsmaßnahme war bei ATP die Einführung von Templates, also festen Arbeitsvorlagen, die für alle Mitarbeiter Gültigkeit besitzen. So wurde etwa die Bezeichnung von Attributen vereinheitlicht, ebenso wie die Voreinstellungen (Schraffuren, Farben, Ansichtsvorlagen, Bauteillisten etc.). Dadurch ist es gelungen, die Flexibilität des modellbasierten Planens mit einer größtmöglichen Standardisierung zu verbinden.
Die Pflege und Weiterentwicklung der BIM-Infrastruktur übernahm das ATP-Tochterunternehmen „Plandata“ aus Wien. Es war bereits zuvor mit der Betreuung der Firmen-IT beauftragt und erweiterte sein Spektrum nun um BIM-Solutions. Das dabei erworbene Wissen wird auch externen Kunden angeboten.
Eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung und Anwendung einheitlicher Arbeitsmethoden ist das Wissensmanagement: Allen Anwendern muss das gleiche Wissen um Methoden und Prozesse der BIM-Planung vermittelt werden. Dies gelingt über ein zentralisiertes Schulungssystem, bei dem alle ATP-Mitarbeiter ein eigens entwickeltes, modulares Ausbildungsprogramm durchlaufen.
Als Gewinner des Realisierungswettbewerbs erhielt ATP den Zuschlag für das neue „Center of Excellence“ der WKO Wirtschaftskammer Steiermark. Der städtebaulich anspruchsvolle Entwurf für den neuen Bildungs-Hotspot in Graz erforderte ein Höchstmaß an Planungskompetenz, da sowohl der Bestand als auch mögliche Erweiterungsbauten zu berücksichtigen waren. Der 5-geschossige Gebäudekomplex sollte für die verschiedensten Nutzungsarten Raum bieten, von Werkstätten und Unterrichtsräumen bis hin zu Büros, Aufenthaltsräumen und einem Café.
ATP überzeugte mit einem scheinbar schwebenden Baukörper, in dessen Erdgeschoss die Werkstätten entlang einer durchgängigen Glasfront angeordnet sind. Damit strahlt das Gebäude Offenheit aus und vermittelt den Eindruck eines „Schaufensters der Bildung“. Die technischen Ausbildungsinhalte werden zitiert durch die verwendeten Fassadenwerkstoffe Metall, Holz und Glas. Im orthogonal geformten Zentrum des Areals befindet sich ein großzügiger begrünter Platz als Begegnungsort, der zugleich die Bestandsgebäude miteinbezieht. Durch den Einsatz von BIM konnten unterschiedliche Sichtachsen und Perspektiven problemlos simuliert werden, um die Wirkung im städtebaulichen Umfeld besser einschätzen zu können.
1Eine unternehmensweite BIM Infrastruktur hebt Planungsbüros auf ein neues Level und unterstützt den integralen Planungsprozess.
2Die Einführung macht das Unternehmen zu einer lernenden Organisation und eröffnet damit neue Potenziale.
3Effizienz, Geschwindigkeit und Qualität nehmen vor allem bei komplexen Projekten messbar zu.
ATP architekten ingenieure ist mit über 800 Mitarbeitern eines der größten Planungsbüros Europas. Die Belegschaft setzt sich je zur Hälfte aus Architekten und Ingenieuren zusammen. Das Unternehmen besteht seit 1951 und entwickelte sich seit den Siebzigerjahren zum integralen Planer für komplexen Hochbau in Industrie, Handel und Immobilienwirtschaft. Neben dem Holdingsitz und Büro in Innsbruck bestehen weitere Büros in Wien, München, Nürnberg, Frankfurt, Berlin, Zürich, Budapest, Zagreb und Moskau. Alle Aktivitäten und Tochtergesellschaften sind in der ATP Planungs- und Beteiligungs AG Holding zusammengefasst.
Vorstandsvorsitzender ist seit 2006 der Architekt Christoph M. Achammer. Er lehrt seit 2002 als Universitätsprofessor an der Technischen Universität Wien und ist Inhaber des Lehrstuhls für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung am Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement. Das BIM-Lab des Lehrstuhls ist Treiber der Entwicklungen von Building Information Management Systemen.
In der Branche ist ATP bekannt für die Entwicklung des Firmenwikis „BIMpedia.eu“. Es handelt sich um eine täglich aktualisierte Enzyklopädie zum Thema BIM, die online für jeden zugänglich ist. Ziel ist es, den Diskurs innerhalb der Branche zu beleben und möglichst viele Anwender an den Erfahrungen und dem BIM-Wissen von ATP teilhaben zu lassen.
ATP verfügt über ein Enterprise Business Agreement (EBA) mit Autodesk. Damit hat das Unternehmen Einblicke bis an die Wurzel der Programmentstehung. In enger Abstimmung mit den Autodesk Entwicklern in Boston nehmen „Revit Key User“ von ATP an Entwicklungssprintmeetings teil und geben den Entwicklern Praxisfeedback zur Verbesserung ihrer Lösungen.