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Als größter Hafen Europas ist der Rotterdamer Hafen in den Niederlanden eine der wichtigsten Schnittstellen im weltweiten Frachtverkehr. Er bietet die besten Verbindungen Europas nach Übersee und schlägt jährlich über 460 Millionen Tonnen Güter um. Ein reibungsloser Betrieb der Einrichtungen und eine nahtlose Abfertigung der Schiffe sind daher unerlässlich.
Wenn heute ein Schiff im Hafen ein Ersatzteil wie eine Schiffsschraube benötigt, dauert die Bestellung und Lieferung in der Regel Wochen oder sogar Monate, wodurch die Reedereien Unsummen an Umsatz verlieren. Zur Lösung dieses Problems wurde im Hafen das innovative Rotterdam Additive Manufacturing Fieldlab (RAMLAB) gegründet – eine Produktionsstätte mit zwei sechsachsigen Robotern, die große Bauteile aus Metall additiv herstellen können. Das RAMLAB-Team arbeitet mit einem engagierten Netzwerk von Hard- und Softwarepartnern zusammen, um Rotterdam zu unterstützen, der smarteste Hafen der Welt zu werden.
Das RAMLAB hat die weltweit erste zertifizierte, 3D gedruckte Schiffsschraube hergestellt. Die Schiffsschraube wurde in einem hybriden Fertigungsverfahren gefertigt, bei dem additive Fertigung mit subtraktiver Fräs- und Schleifbearbeitung kombiniert wird. Zunächst wird über Laserauftragsschweißen mit zwei sechsachsigen Robotern die rohe Form additiv aufgebaut. Dann erfolgen die CNC-Bearbeitung und das Polieren, um die benötigten engen Toleranzen zu erzielen. Das Beste daran: Die Produktion erfolgt innerhalb weniger Tage, mit minimalem Abfall und ohne Einbußen an Performance oder Präzision.
Als zentraler Softwarepartner spielt Autodesk eine entscheidende bei der Entwicklung des innovativen, hybriden Fertigungsverfahren von RAMLAB, bei der additive und subtraktive Fertigung kombiniert werden. Hierdruch kann RAMLAB die Fertigungsverfahren deutlich beschleunigen:große Metallteile für Schiffe werden additiv gefertigt und anschließend per CNC-Fräs- und Schleifbearbeitung fertiggestellt. Dies geschieht innerhalb weniger Tage. So kann Zeit und Geld gespart werden, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Seit der Entwicklung des ursprünglichen Prototyps im Jahr 2017 wurde die Schiffsschraube sowohl bezüglich der Fertigungsmethode als auch der Durchsatzzeit optimiert. Die endgültige Schraube wurde einer Reihe strenger Tests unterzogen. Dafür wurde sie auf einem Schlepper montiert. Zu den Tests zählten Geschwindigkeitsprüfungen, Pfahlzug- und Crash-Stopp-Tests, bei dem von volle Fahrt voraus auf volle Fahrt rückwärts umgestellt wird – die schwerste Belastung, die im Normalbetrieb auf eine Schiffsschraube einwirkt. Unter der Aufsicht der Zertifizierungsbehörde Bureau Veritas bestand die Schraube die Prüfungen mit Bravour.Die finale Version ist nun offiziell von Bureau Veritas zugelassen.
„Wir im RAMLAB wollen mit unserer Arbeit die Hybridfertigung von großen Metallteilen auf Abruf voranbringen. Wir möchten den Hafen von Rotterdam nicht nur zu einem wichtigen Umschlagplatz für Europa machen, sondern auch zu einer führenden Kraft für innovative Fertigungsverfahren. Autodesk ist für uns aufgrund seiner Erfahrung in Konstruktion und Fertigung mit neuesten additiven Verfahren sowie traditioneller CNC- und Bearbeitung ein zentraler Partner.“
- Vincent Wegener, Managing Director, RAMLAB